Mehrfachbeauftragung mit Realisierungs- und Ideenteil
Stadt Korntal-Münchingen
1. Preis
02/2022
Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Korntal
Der Bahnhofsplatz von Korntal wird unter besonderer Berücksichtigung der Belange des Fahrradverkehrs zu einer Mobilitätsdrehscheibe moderner Prägung ausgebaut. Dabei soll eine zukunftsorientierte Radinfrastruktur am bestehenden Standort eingerichtet werden, bei gleichzeitiger Reduzierung des MIV-Anteils. Daneben wird der Bahnhofsplatz unter Einbeziehung klimatischer Aspekte wie Verschattung und Abkühlung in den Sommermonaten zu einem attraktiven Aufenthaltsort weiterentwickelt.
Der Bahnhofsplatz von Korntal befindet sich in Verlängerung der stadträumlich wichtigen Achse der Martin-Luther-Straße und somit an zentraler Stelle im Übergang zu den südlichen Stadtteilen. Weitere wichtige Achsen wie der Fuß- und Radweg der Schneckenbrücke, der Bahnhofweg sowie die Zuwegung aus dem Park+Ride-Platz münden in den Bahnhofsplatz.
Hauptaugenmerk ist die Bildung eines klar und schlicht gestalteten Platzes an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Die Fahrbahn wird in die Gestaltung integriert und erhält einen Belag aus Natursteinpflaster oder Beton-Werkstein in gebundener Bauweise. So wird zwischen sämtlichen Fassaden eine einheitliche Platzfläche mit einem barrierefreien Bodenbelag in einem warmen Farbton aufgespannt.
Die vorhandene Lindenallee sowie der markante Birnbaum werden erhalten und zum prägenden und gestaltgebenden Motiv des neuen Platzes. Eine flache Wassermulde in Form einer „Pfütze“ macht das Regenwasser erlebbar und begehbar. Kleine Fontänen bilden ein zusätzliches spielerisches Element. Grüne Inseln werden teilweise mit Sitzkanten versehen und laden zum Sitzen und Verweilen ein.
Die Konzeption der Beleuchtung unterstützt die zentrale Bedeutung der neuen Mobilitätsdrehscheibe. Während markante Mastleuchten den Straßenraum im Zusammenspiel mit dem Baumkonzept akzentuieren und gliedern, wird der zentrale Platzbereich durch eine Anstrahlung des Bahnhofsgebäudes indirekt illuminiert. Diese betont den wichtigen Charakter des Bahnhofsgebäudes und verleiht ihm auch nachts seine Eigenständigkeit. Die markante Schneckenbrücke wird in Form einer Lichtlinie inszeniert, die Sitzkanten der Gräser- und Staudenbeete sowie die Holzpodeste erhalten ebenfalls eine Beleuchtung in Form einer Lichtlinie. Durch eine dezente Anstrahlung einzelner Bäume kann eine warme und angenehme Lichtstimmung erzeugt werden. Das Wasserspiel der „Pfütze“ kann mit einzelnen Lichtspots illuminiert werden.
Durch eine Neuaufteilung des zur Verfügung stehenden Raums kann eine weitest gehende Entflechtung der Verkehrsströme von Fußgängern und Radfahrern erreicht werden. Die Fußgänger aus der Schneckenbrücke können direkt in die Innenstadt bzw. an den Bahnhof und zu den Gleisen gelangen, ohne die Radfahrer queren zu müssen. Es verbleibt lediglich eine Querung der Fußgänger aus Richtung der Innenstadt mit den Radfahrern von und nach Westen, diese wird in Form einer offenen und übersichtlichen Gestaltung des zentralen Platzbereichs entschärft