Bonn, Rheinuferpromenade – 3. Preis mit Fichtner Water & Transportation GmbH

Bonn, Rheinuferpromenade – 3. Preis mit Fichtner Water & Transportation GmbH

Auslober:

Bundesstadt Bonn

Wettbewerbsart:

Nichtoffener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren 10/2021

Durch die konsequente Reduzierung des Verkehrs kann die Bonner Rheinuferpromenade wieder für die Fußgänger und Radfahrer erlebbar und zugänglich gemacht werden. Zentrales Thema dabei ist die Verknüpfung der historischen Altstadt mit dem Rhein über eine Abfolge von Plätzen, die die wichtigen Wegebeziehungen und Grünachsen aufnehmen und bis an den Rhein heranführen. Die wesentlichen Freiraumbezüge zur Altstadt werden dabei über den Lennéplatz in Verlängerung des Stadtgartens, dem Opernplatz sowie dem Beethovenplatz im Norden gebildet. Daneben werden weitere wichtige städtebauliche Verbindungen aufgewertet und wieder hergestellt, so dass die Rheinuferpromenade wieder zum elementaren Bestandteil und Alleinstellungsmerkmal von Bonn am Rhein wird.

Die Verkehrsflächen werden im Zuge der Umgestaltung neu geordnet, die heute ausschließlich für den Kfz-Verkehr ausgelegten Flächen werden zu einer Fahrradstraße umgestaltet. Aufgrund des zukünftig sehr geringen Anteils an Kfz-Verkehr können die Verkehrsflächen auf eine Breite von ca. 4,50 m reduziert werden. Der verbleibende Raum steht den Fußgängern zur Verfügung und es entsteht ein ausgewogenes Nebeneinander von Fußgängern und Fahrradverkehr.

Grundsätzlich wird der gesamte Bereich der Rheinuferpromenade in einem einheitlichen und durchgängigen Material gestaltet. Dies kann ein Natursteinpflaster sein, das in Bahnen von unterschiedlicher Breite verlegt wird. Als Material bietet sich die hier ortstypische Grauwacke, farblich passend zu den hier vorhandenen historischen Mauern an. Lediglich die Abschnitte der Fahrradstraße außerhalb der Platzbereiche werden in einem homogenen Asphaltbelag angelegt. Dieser wird in einem Colorasphalt, farblich passend zu den Pflasterbelägen ausgebildet. Der vorhandene Baumbestand der Alleen und Solitäre wird erhalten und als grünes Band zum prägenden Element der neuen Gestaltung. Auf den durch die Reduzierung der Verkehrsanlagen freiwerdenden Flächen kann auf der stadtzugewandten Seite eine weitere Baumreihe eingefügt werden, so dass zukünftig ein noch grünerer Charakter entsteht. Dies trägt positiv zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität sowie des Stadtklimas bei. Das Thema der begleitenden Staudenpflanzungen wird aufgegriffen und z.B. durch großzügig angelegte grüne Sitzterrassen fortgeführt, so dass zukünftig mehr Vegetationsflächen zur Verfügung stehen und eine klimagerechte und zukunftsfähige Grünanlage entsteht. Auf den Platzflächen werden zusätzliche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, wie ein Fontänenfeld, ein Spielplatz oder auch großzügige Holzdecks zum Chillen und Verweilen angeboten.

Drei Plätze definieren und gliedern den zentralen Bereich der Rheinuferpromenade: der Lenné-Platz am alten Zoll, der Opernplatz sowie der Beethovenplatz.

Lenné-Platz am alten Zoll
Das grüne Band ausgehend vom Hofgarten wird über den Stadtgarten bis an den Rhein herangeführt. Der vorhandene Lenné-Garten wird in das Konzept integriert und geöffnet, da die Straße zugunsten von großzügigen Fußgängerbereichen zurückgebaut werden kann. Der Radweg wird in den Belag integriert und wie selbstverständlich über den Platz geführt. Durch die Unterbrechung der durchgängigen Markierung wird die gegenseitige Rücksichtnahme von Radfahrer und Fußgänger erreicht.

Opernplatz
Dem neuen Opernplatz kommt eine wichtige Bedeutung innerhalb der Gesamtgestaltung der Uferpromenade zu, er stellt die zentrale Verbindung zwischen der historischen Altstadt und der Uferpromenade her. Als verbindendes Element wird eine großzügige Treppenanlage mit integrierten Sitzstufen vorgeschlagen. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Berliner Freiheit, so dass lediglich die Ausfahrt über die Fahrradstraße in der Promenade erfolgen muss. Dadurch kann ein Großteil der Treppenanlage frei bleiben und sich zum Rhein hin öffnen. Sitzstufen am Wasser geben den Blick auf das Siebengebirge frei. Zentrales Element bildet ein großzügiges Wasserspiel, das das Wasser je nach Tageszeit in seinen verschiedenen Erscheinungsformen erlebbar macht. So kann in den Morgenstunden ein Nebelfeld die Szenerie bestimmen, tagsüber wird es zum belebten Fontänenfeld und abends zum ruhigen Wasserspiegel, der die Stimmung des Opernhauses einfängt und zum Sitzen und Verweilen einlädt. Die kleine Bühne kann dann durch die verschiedensten Akteure bespielt werden. Nach Süden schließt sich ein Spielplatz an. Unter dem Motto der „Rheinwelle“ werden verschiedene Spiel- und Klettermöglichkeiten, Schaukeln, Rutschen sowie ein Balancierparcours angeboten. Integrative und seniorengerechte Spielgeräte
runden das Angebot ab.

Beethovenplatz
Der Platz vor der Beethovenhalle wird als denkmalgeschützter Bereich in seiner Gestaltung erhalten und in die Gesamtanlage der Uferpromenade integriert. Die Bepflanzung mit mediterranen Stauden wird aufgegriffen und fortgeführt. Durch die sensible Ergänzung von einzelnen Sitzelementen in Form von kleinen Holzdecks und Liegen erhält der Platz eine neue Aufenthaltsqualität. Diese erzeugen einen festlichen und kontemplativen Charakter und laden zum Ruhen und Genießen ein. Locker eingestreute Bäume sorgen für Schatten ohne den Charakter der ursprünglichen Anlage zu stören.

Material und Oberflächen
Für den gesamten Bereich der neuen Uferpromenade wird ein einheitlicher und durchgängiger Belag vorgeschlagen, der ihr ihren eigenen Charakter verleiht. Dabei kann ein robuster Pflasterbelag aus Naturstein zum Einsatz kommen, der durch seine Ebenmäßigkeit eine optimale Begehbarkeit und Barrierefreiheit für alle Altersgruppen gewährleistet. Die Fugen werden wasserdurchlässig ausgebildet, um den Versiegelungsgrad auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Klimawandel und Biodiversität
Durch die Anlage von Pflanzflächen in Form von Staudenbändern entstehen neue Lebensräume, die zu einer Steigerung der Artenvielfalt und Biodiversität führen. Zusätzliche Baumpflanzungen sorgen für Verschattung und tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Dabei wird auf die Auswahl klimaresilienter und zukunftsfähiger Arten wie z.B. Gleditschie oder Amberbaum geachtet. Wasserelemente wie Trinkbrunnen, Wasserspiele und Fontänen sorgen für Kühlung in den heißen Sommermonaten. Es entsteht ein „Grünes Band“, das seinen Namen verdient.

Pressestimmen