Freiburg, Naturschutzgebiet Schangen-Dierloch

Multifunktionale Ausgleichsflächen im NaturschutzgebietSchangen-Dierloch 

Als multifunktionale Ausgleichsflächen für das neue Freiburger Fußballstadion am Flugplatz wurden im Gewann “Schangen-Dierloch” bei Freiburg-Hochdorf rund acht Hektar hochwertige Magerwiesen entwickelt. Wo vorher auf brachliegenden Ackerflächen die invasive kanadische Goldrute ganz massiv einheimische Arten des Offenlandes verdrängte, blühen heute wieder einheimische Gräser und Wiesenblumen. Effizienz trifft Ökologie: Die ehemaligen Ackerflächen wurden mit regional gewonnenem Wiesendruschgut eingesät. Im Gegensatz zu handelsüblichem autochthonen Saatgutmischungen, werden beim Wiesendrusch nicht Arten in einem bestimmten Mengenverhältnis zusammengemischt, sondern artenreiche Wiesenbestände in der Region als natürliche und standortangepasste Wiesenartenzusammensetzung quasi geerntet. So kann abhängig vom Standort eine passende Wiesenmischung eingesät werden und die regionale Florenvielfalt bleibt erhalten.  

Die so entstandenen Wiesen sollen zahlreichen Vogelarten, deren Lebensräume durch den Bau des Neuen Fußballballstadions zerstört wurden, Lebensraum bieten. Das differenzierte Mahdregime mit frühen und später gemähten Flächenanteilen sorgt für optimale Verhältnisse für nahrungssuchende Vögel. Inzwischen sind die neu angelegten Wiesen ein integraler Bestandteil des 2022 ausgewiesenen und rund 131 Hektar großen Naturschutzgebietes “Schangen-Dierloch”. Dieses zeichnet sich insbesondere durch zusammenhängende, artenreiche Wiesen und eine Vielzahl naturnaher Gräben und Bäche aus. Das Naturschutzgebiet ist umgeben von Wäldern mit alten Eichenbeständen sowie strukturreichen Waldrändern mit artenreicher Saumvegetation.  

Aus naturschutzfachlicher Sicht ist diese über Jahrzehnte gewachsene Kulturlandschaft deshalb so wertvoll, weil dort zahlreiche gefährdete Insektenarten, wie insbesondere Libellen, Tag- und Nachtfalter sowie seltene Vogelarten leben. Diese profitieren auch von den zu Wiesen aufgewerteten Ackerbrachen und sollen nun – begünstigt durch das Naturschutzgebet – hier langfristig erhalten bleiben. 

Fotos: faktorgruen