Mannheim, Turbinenwerk – 2. Preis

Mannheim, Turbinenwerk – 2. Preis

Auslober:

Aurelis Real Estate Service GmbH (in Abstimmung mit der Stadt Mannheim)

Wettbewerbsart:

Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb I 11/2021

Im Zuge der Revitalisierung des ehemaligen Turbinenwerks in Mannheim  entsteht ein neuer Park, bestehend aus einem Entreéplatz sowie zwei Freiraumachsen mit unterschiedlichem Charakter. Thema ist die Wiederinbesitznahme von vormals industriell genutzten Flächen durch die Natur – „Aufbruch für Mannheim“. Gleichzeitig entstehen innovative und interaktive Freiräume für die zukünftigen Nutzer der hier entstehenden Arbeitswelt. Neue Freiräume auf ehemaligen  Industriestandorten erlauben einen experimentellen und innovativen Umgang mit dem Thema Landschaft in der Stadt. Markante Landschaftsbilder leiten sich aus den verschiedenen Sukzessionsstadien ab und prägen die beiden Freiraumachsen: das Wiesenband und das Waldband.

Es entstehen Landschaftsräume, die in einer künstlichen Umgebung natürliche Prozesse zum Ziel haben. Die beiden Landschaftsräume symbolisieren Ökologie und sind natürliche und technische Systeme zugleich. Die Phantasie ermöglicht es, sich diese anzueignen und zu nutzen.

Die Stadtachse – Das „Wiesenband“
Die Stadtachse weist einen offenen und repräsentativen Charakter auf, Bild ist das beginnende Aufbrechen der vorhandenen industriellen Strukturen und die erste zaghafte Besiedelung durch die typische Pioniervegetation. Es entstehen schollenartige Flächen, die mit blühenden Blumenwiesen und Wildkräutern bewachsen sind. Erste Pioniergehölze wie Zitterpappeln, Birken und Weiden stellen sich ein und verleihen dem Wiesenband einen heiteren und unverwechselbaren Charakter. Gleichzeitig spenden sie kühlenden Schatten.
Das Material Stahl weist in Form von Einfassungen und Aufkantungen auf die frühere Nutzung hin und macht den postindustriellen Charakter ablesbar. Zwei kleine platzartige Aufweitungen stellen die Wegebeziehungen her und nehmen wie selbstverständlich die beiden Skulpturen auf. Ein Erlebnisweg führt durch das grüne Band, die grünen Schollen und Aufkantungen. Sie lassen kleine Räume mit zwanglosen Sitzmöglichkeiten als Orte der Begegnung und des Aufenthalts entstehen.

Die Werksachse – Das „Waldband“
Die Werksachse zeigt ein späteres Stadium der Renaturierung in Form eines Waldes, entsprechend erhält sie einen eher introvertierten, ruhigen und kontemplativen Charakter. Der Wald hat als Klimaxstadium jeder Sukzession wieder Besitz von den ehemaligen Industrieflächen genommen. Er bietet sich durch seinen angenehmen Schatten und durch seine Kühle als Pausen- und Aufenthaltsbereich an. Ein schmaler Weg führt durch den üppigen Unterwuchs, bestehend aus Waldstauden, Gräsern und Farnen. Kleine platzartige Aufweitungen nehmen Erholungs- und Sportsangebote, wie z.B. einen Bewegungs- und Balancierparcour, Hängematten und Wellness-Liegen auf.

Der Entreéplatz – „Die grüne Visitenkarte des Quartiers“
Im Bereich des heutigen Pförtnerhauses entsteht ein einladender Entreeplatz, der die Wegebeziehungen aus der Stadt aufnimmt und mit dem ehemaligen Werksgelände verknüpft. Hier stehen die Themen Klimaanpassung sowie die Schaffung einer grünen Visitenkarte im Vordergrund.
Eine großzügige Treppen- und Rampenanlage verbindet die verschiedenen Niveaus, in Verbindung mit Sitzpodesten entstehen verschiedene Sitz- und Aufenthaltszonen. Durch die Ausnutzung des vorhandenen Höhenunterschieds können lärmgeschützte Bereiche entstehen. Das neue Gebäude, der Landmark, erhält einen eigenen Vorbereich mit einer Café-Terrasse.  Zentrales Element bildet eine Wasserfläche in Form eines bodenbündigen Fontänenfeldes, dieses sorgt für Erfrischung und Abkühlung und trägt so zur Verbesserung des Kleinklimas und Anpassung an die Klimaerwärmung bei. Die vorhandenen markanten Bäume werden in die Gestaltung integriert und erhalten ausreichend Wurzelraum in Form von großen Grünflächen. Ergänzende Neupflanzungen sorgen für ausreichend Schatten in den Sommermonaten.

Für die Wege- und Platzflächen wird ein einheitlicher und durchgängiger Belag vorgeschlagen, der dem Turbinenpark seinen eigenen Charakter verleiht. Dabei kann ein robuster Pflasterbelag aus Beton-Werkstein zum Einsatz kommen, der durch seine Ebenmäßigkeit eine optimale Begehbarkeit und Barrierefreiheit für alle Altersgruppen gewährleistet. Die Verlegung erfolgt in Bahnen in unterschiedlicher Breite, es entsteht der Charakter eines Industrie-Parketts. Die verwendeten Materialien in den Parkbändern nehmen Bezug auf die vormalige industrielle Nutzung und verleihen den Grünachsen ihren eigenen Charakter. Aufkantungen aus Corten-Stahl mit integrierten Sitzelementen erinnern an die industrielle Nutzung, die Möblierungselemente greifen die Materialität wieder auf und bilden eine einheitliche Produktfamilie. Die Wegebeläge in den Bändern bestehen aus großen polygonalen Betonflächen, die mit ihren grünen Rasenfugen das Besitzergreifung durch die Natur erlebbar machen.

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